Verein Thurgauischer
Bienenfreunde

Arbeitskalender Mai 2011
Neuer Bau, vitales, gesundes Bienenleben

Josef Brägger, Wallierhof, Riedholz

Wenig Winterverluste

Von einzelnen Ausnahmen abgesehen, kann man jetzt feststellen, dass die Bienen im Winter 2010/11 besser überwintert haben als in den vorhergegangenen Jahren. Man hört sehr wenig von leergeflogenen Völkern. Der Grund für die bessere Überwinterung dürfte beim deutlich kleineren Varroa- und Virenbefall zu suchen sein. Warum der Befall durch die Schadorganismen kleiner ist, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, aber vermutlich wurden die Behandlungen besser gemacht und die Witterung (höhere Temperaturen) hat den Behandlungserfolg unterstützt. Auf vielen Bienenständen mussten im März weisellose Völker festgestellt werden, offenbar haben vor allem die älteren Königinnen dem Stress der Varroabehandlung nicht widerstanden.

Fulminanter Start in den Frühling

Die Witterung im Februar, März und April war für die Entwicklung der Bienenvölker meist sehr günstig, vor allem die sehr hohen Temperaturen im April haben die Völker massiv in Schwung gebracht. Der sehr wertvolle Pollen der Weiden konnte ausserordentlich gut genutzt werden, die Bienen brauchen ihn als Eiweissquelle für die Brutaufzucht. Es lohnt sich also sehr, in der Nähe des Bienenstandes Weiden anzupflanzen. Dank der warmen Witterung und dem Beginn der Löwenzahn- und Kirschbaumblüte haben die Völker sehr intensiv neue Waben gebaut. In dieser Zeit ist die tägliche Überwachung der Völker sehr wichtig, nur so kann man erkennen, ob die Völker mehr Raum brauchen und gewillt sind, neue Waben zu bauen. Gebaut wird natürlich nur, wenn der Imker auch Raum und Waben freigibt, aber nur so viel, wie es das Volk auch bewältigen kann, diese Arbeit nennt man Völkerführung. Noch nie habe ich auch so früh die Honigräume freigegeben.

Schwarmverhinderung

Es ist anzunehmen, dass die sehr gute Entwicklung im April auch die Bildung von Bienenschwärmen fördert. Wer dies verhindern will, muss im Mai die Völker auf Schwarmzellen kontrollieren, wenn solche vorhanden sind, so kann man die Völker teilen und so den Schwarmtrieb reduzieren oder verhindern. Wer aber immer mit Schwarmzellen seinen Völkerbestand erneuert, fördert auch die Schwarmbildung, weil sich diese Eigenschaft stark vererbt.

Königinnenzucht

Der Monat Mai wäre die ideale Zeit, um von guten Völkern neue Königinnen zu züchten. Nur wer regelmässig die Königinnen erneuert, kann mit einem ausgeglichenen und leistungsfähigen Völkerbestand rechnen. Kleinimker können auch mit einem einfachen Königinnenzuchtkasten ihren Bedarf an Königinnen decken.

Sauerbrut

Leider werden bereits wieder die ersten Sauerbrutfälle gemeldet. Es ist sehr wichtig, dass die Imker bei jeder Arbeit an den Völkern die Bienenbrut sehr genau auf Krankheitsbefall kontrollieren. Im Verdachtsfall ist der Bieneninspektor beizuziehen. Kranke Völker sind in jedem Fall abzuschwefeln und sämtliche Waben sind zu entsorgen, sie enthalten mit Sicherheit Krankheitskeime, die andere Völker auch infizieren, wenn solche Waben weiter verwendet werden.

Was ist im Mai zu tun?

neue Brutwabe

Neue Brutwabe mit Brut (Mitte) und schönem Futterkranz.
Im April haben gesunde Völker sehr willig neue Waben gebaut, neuer Bau ist die Grundvoraussetzung für gesunde Bienenvölker. Wenn Völker im Frühjahr nicht bauen, so fehlt ihnen etwas, Kontrolle machen.