Arbeitskalender Juni 2011
Die Bienen - Nutzniesser der Trockenheit
Josef Brägger, Wallierhof, Riedholz
Allgemeine Situation
Die Bienen haben von der sehr milden Witterung im Frühling 2011 sehr stark profitiert. Die Völker haben sich im April und Mai sehr gut entwickelt und eine sehr gute Blütenhonigernte eingetragen. Das Jahr 2011 hat auf eindrückliche Weise gezeigt, wie stark die Bienen von der Witterung abhängig sind. Wenn jeder Tag gutes Flugwetter ist, so sind die Bienen enorm leistungsfähig, vorausgesetzt der Imker hat die Voraussetzungen geschaffen, dass sich die Völker auch entwickeln konnten.
Kurze Blüte - Bestäubung gesichert?
Immer wieder wird die Frage gestellt, ob dann bei einer so kurzen Blüte wie im 2011 die Bienen auch alle Blüten besuchen konnten. Hier ist zu bemerken, dass natürlich während der Blüte jeden Tag ideales Flugwetter herrschte und somit die Bienen günstige Voraussetzungen für den Blütenbesuch hatten. Auf Grund des Fruchtansatzes kann gesagt werden, dass die Bienen gute Arbeit geleistet haben. Es darf aber nicht ausser Acht gelassen werden, dass der Bienenvölkerbestand sich in der Schweiz nahezu halbiert hat. Wichtig ist auch, dass an möglichst vielen Standorten Bienenhäuser sind, nur eine gute Verteilung sichert auch die Bestäubung der Obstbäume und anderen Pflanzen.
Sehr frühe und gute Blütenhonigernte
Entsprechend dem frühen Vegetationsstand war auch eine frühe Honigernte möglich. Dank der warmen Witterung konnte eine sehr gute Blütenhonigernte verzeichnet werden, das ist eine Entschädigung für den stark gestiegenen Pflegeaufwand bei der Bienenhaltung infolge des Varroamilben-, Viren- und Sauerbrutbefalls. Was für die Bienen weniger günstig war, die Wiesen wurden sehr früh gemäht und somit ist den Bienen diese Tracht entgangen, trotzdem war der Honigertrag aber sehr gut, die Bienen haben noch andere Trachtquellen gefunden, z.B. die Ahornblüte wurde auch sehr gut beflogen.
Probleme aber bleiben
Es darf aber nicht übersehen werden, dass in der Imkerei nach wie vor grosse Probleme bestehen, die Varroamilbe, Viren und die Brutkrankheiten werden weiterhin für Mehrarbeit und grosse Völkerabgänge sorgen.
Was ist im Juni zu tun?
- Kontrolle des Futtervorrats bei Trachtlücken
- Jungvölker bilden (Ableger oder Kunstschwärme)
- Königinnen auswechseln
- Kontrolle der Brut auf Gesundheit (Sauer-/Faulbrut)
- Kontrolle der Drohnenbrut auf Varroamilbenbefall
- Varroazwischenbehandlung machen bei Bedarf
- Kontrolle der abgeschwärmten Völker auf Eilage
- Kontrolle der Jungvölker auf Weiselrichtigkeit
- Königinnen züchten
- Beobachtung des Trachtverlaufs betr. Waldtracht
Volle Honigwaben sind die helle Freude jeden Imkers, er muss aber daran denken, dass er den Bienen wieder etwas zurückgibt, sie sammeln den Honig nicht für uns, sondern als ihren Vorrat für kalte Zeiten.