Thurgauischer Imkertag 2011
Um nicht nur theoretisches Wissen über Sauer- und Faulbrut zu vermitteln, wollte der Verein Thurgauischer Bienenfreunde für die Imker im Thurgau Anleitung und Unterstützung zur Praxis geben. Er baute mit den Tagungsteilnehmern 80 Jungvolk-/ Ablegerkästen für die Nachzucht starker und widerstandsfähiger Bienenvölker im Kampf gegen Bienenkrankheiten und Völkerverluste.
Der "Verband Thurgauer Bienenzuchtvereine" (Sektion 2000 des VDRB) umfasst sieben Sektionen und führt jedes Jahr einen kantonalen Imkertag für seine Mitglieder durch. Im Jahr 2011 lag die Organisationsverantwortung beim "Verein Thurgauischer Bienenfreunde" (VTBF, Sektion 2001 des VDRB).
Sauerbrut und Faulbrut sind neben der Varroabelastung zurzeit in aller Leute Mund und bestimmen heute wesentlich die Betreuung der Bienen. Die Imker werden dazu mit Informationen, Richtlinien und Vorschriften bald bis zum Überdruss konfrontiert. Forschungsergebnisse zeigen, dass mit der Verjüngung von Völkern gesunde, starke und widerstandsfähige Bienen nachgezogen werden können. Daher hat sich der Vorstand des VTBF entschieden, einen Plan zum Bau von Jungvolk-/ Ablegerkästen zu erstellen und mit den interessierten Tagungsteilnehmern gleich einen Kasten für das Schweizermass herzustellen und zusammenzubauen.
Um das notwendige Material für die Jungvolkkästen bereitstellen zu können, wurden im Frühjahr die Präsidenten der Thurgauer Sektionen angeschrieben und gebeten, ihre Mitglieder zu informieren und mit Anmeldebogen zu bedienen. Das Angebot stiess auf grosses Interesse. Aufgrund der eingegangenen Anmeldungen wurden 100 Jungvolkkästen für den Imkertag vorbereitet.
Am 4. Juni 2011 stieg die Sonne wieder auf wie an den Vortagen und das Wetter versprach, sich von seiner schönsten Seite zu zeigen. So wurden die Arbeits- und insbesondere die Festwirtschaftstische beim Lehrbienenstand in Müllheim teilweise im Freien aufgestellt. Eine erwartungsvolle Imkerschar traf um 10.00 Uhr ein und wurde von Präsident Peter Kellenberger empfangen. Als Gäste konnten der kantonale Bieneninspektor Werner Hanselmann, sein Stellvertreter Josef Fritsche und der kantonale Honigobmann Hans Stettler begrüsst werden.
Nach der Information zum Ablauf der Tagung durften die angemeldeten Teilnehmer für je 50 Franken ihre bestellten Taschen in Empfang nehmen. Sie enthielten sämtliche zugeschnittenen Holztafeln, Beschläge und weiteres Montagematerial für einen Jungvolkkasten. Dazu wurde der Plan mit genauen Skizzen für den Zusammenbau abgegeben. Ein fertig montierter Kasten war als Anschauungsobjekt bereitgestellt.
Unter kundiger Anleitung machten sich nun die Tagungsteilnehmenden an die Arbeit und bald nahmen die Kästen Form an. Der geübte Handwerker kam selbständig und rascher ans Ziel, andere wiederum waren etwas mehr auf Hilfe und Beratung angewiesen. Die Leisten für den Varroaschieber wurden noch vor Ort zugeschnitten. Über Stunden herrschte ein emsiges Treiben und die Betreuer waren während dieser Zeit stark gefordert. Jeder fertig gestellte Jungvolkkasten aber brachte seinem Erbauer grosse Freude und erweckte die Hoffnung auf gutes Gelingen beim Einlogieren der ersten Bienen. Über 90 Besucherinnen und Besucher, verteilt über den ganzen Tag, montierten etwa 80 Kästen in der improvisierten Werkstatt, bei weiteren 20 erfolgt der Zusammenbau dann zuhause.
Natürlich kam auch der Erfahrungsaustausch nicht zu kurz. Einerseits bot sich Gelegenheit, im Lehrbienenstand die Völker zu besichtigen und sich über deren Zustand orientieren zu lassen. Auch das emsige Treiben an den Fluglöchern konnte jederzeit beobachtet werden. Andererseits war natürlich die Festwirtschaft gut belegt. Gegen Hunger und Durst oder "süsse Gelüste" sorgten Wurst, Brot und Getränke sowie Kaffee und Kuchen. Als Haupt-Diskussionsthema war verständlicherweise die Jungvolk- und Ablegerbildung von den Tagesaktivitäten her meist vorgegeben.
Die Organisatoren bedanken sich bei allen, die in irgendeiner Form zum guten Gelingen des kantonalen Imkertages Thurgau beigetragen haben: für ihre Mithilfe vor und hinter den Kulissen, für das Sponsoring von Holzzuschnitt, Beschlägen und Montagematerial, für den Kuchen, den Platz zur Durchführung und vieles mehr.
Bericht: Ernst Ammann; Fotos: Nelli Kellenberger