Verein Thurgauischer
Bienenfreunde

Die Anfänge der Imkerei - Zeugnisse aus dem Altertum

Höhlenmalerei Honigraub
Höhlenmalerei aus den Cuevas de Araña

Die Geschichte der Imkerei ist sehr eng mit der Geschichte der Menschheit verbunden. Die Produkte der Bienen, insbesondere Honig und Wachs, werden schon seit Jahrtausenden von den Menschen genutzt. Auch die Haltung der Bienen kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Eines der ältesten Zeugnisse finden wir in den steinzeitlichen Höhlen, den Cuevas de Araña bei Bicorp, Valencia in Spanien. Die Höhlenmalerei, etwa 8000 bis 12000 Jahre alt, zeigt vermutlich eine Frau auf einer Strickleiter beim Honigraub. Sie benützt einen Korb, allenfalls ein Rauchgefäss und sie wird von Bienen umschwärmt. Diese gefährliche Arbeit des Honigraubs zur Gewinnung von Süssstoff war nötig, weil damals die Gewinnung von Zucker aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben noch nicht bekannt war.

Vor rund 7000 Jahren begann man in Zentral-Anatolien mit der gezielten Haltung von Bienen. Um 3000 v. Chr. erlebte die Imkerei einen ersten Höhepunkt im alten Ägypten. Dort galt der Honig als Speise der Götter. Einen ersten sicheren Nachweis für die Haltung von Bienen in Beuten liefern vier Reliefs aus einem Tempel und aus drei Grabkammern. Sie stammen aus der Zeit von 2400 bis 600 v. Chr. und zeigen Imker bei der Arbeit an Beuten. Aus dem ersten Jahrtausend v. Chr. stammen Funde von Bienenbeuten aus einer Grossimkerei in Israel. Die Ausgrabungen aus Tel Rechov zeigen mit Stroh und Lehm gefertigte Röhrenbeuten.

Klotzbeute aus der Ausgrabung Arbon-Bleiche
Hohler Weisstannenstamm (Klotzbeute?)
ca. 3380 v.Chr., Pfahlbausiedlung Arbon-Bleiche

Foto erstellt im Museum für Archäologie Thurgau, Frauenfeld

Aus der Pfahlbauerzeit sind auch Hinweise zur frühen Bienenhaltung auf Schweizer Boden vorhanden. Ausgrabungen auf der jungneolithischen Siedlung Arbon-Bleiche 3 am Bodenseeufer aus der Zeit um 3380 v. Chr. förderten zwei neben einer Hauswand stehende, ausgehöhlte Baumstämme zu Tage, welche als Klotzbeuten gedeutet wurden. Die beiden gefundenen, mit Werkzeugen bearbeiteten Hohlstämme aus Weisstannenholz sind den spätmittelalterlichen Darstellungen von Klotzbeuten sehr ähnlich. Diese wurden damals senkrecht auf den Boden gestellt und mit einer Steinplatte oder einem Brett bedeckt. Durch eine bodenebene Öffnung konnten die Bienen ein- und ausfliegen. Die Pfahlbauten aus Arbon-Bleiche gehören heute zum Weltkulturerbe der Unesco.

Ein erster sicherer Nachweis einer Klotzbeute stammt aus der späten Bronzezeit um 1080 v. Chr. aus Berlin-Lichterfelde. Der Innenraum war schon mit einem Weidengerüst in Honig- und Brutraum unterteilt. In Feddersen Wierde (Cuxhafen, Niedersachsen) fand man bei Ausgrabungen den ersten Rutenstülper, eineKorbbeute, zusammen mit Waben und Bienenresten. Er wurde datiert auf den Zeitraum zwischen 0 und 200 n. Chr.

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